tägliches Brot...

In Österreich gibt es 1,1 Mill. Menschen - 1/3 davon Kinder - die in Armut leben. Armut macht krank und einsam. Sie grenzt aus, entwürdigt den Menschen, schwächt ihn und die Gesellschaft. Mangelernährung, reduzierte Hygienemöglichkeiten, vermehrte Krankheitsanfälligkeit, soziale Isolation und Suchtprobleme kennzeichnen die Armutsspirale der betroffenen Menschen.

Ein paar Ideen dazu.....

1) Viel zu viele Menschen haben offensichtlich zuviel Geld (oder machen sich zu wenige Gedanken): sieht man sich die Biomülltonne vor dem Haus genauer an, wird man unzählige (unverbrauchte, teils noch frische) Lebensmittel, die gekauft wurden und nun weggeworfen werden, vorfinden. Es ist eine Schande, wenn man dennoch gutes Gewissens bei einem hungerndem, notleidendem Menschen (von denen es in Wien leider allzu viele gibt) vorbeigehen kann.
Wie viel würde es schon helfen z.B. die angebrochene Semmelpackung vom Vortag auf dem Weg zur Arbeit irgend jemandem zuzustecken.
Die stillen Obdachlosen, die irgendwo sitzen und niemanden anbetteln. Man soll auch an die denken, die aus Scham nicht aussprechen, dass sie Hunger haben. Warum soll er sie in der Mülltonne suchen müssen, dieselbe Semmel, wenn man sie ihm auch direkt geben kann: von Mensch zu Mensch?

2) Täglich werden in Österreich unzählige Tonnen an einwandfreien Nahrungsmitteln vernichtet, weil sie nicht mehr verkauft werden können. Dabei handelt es sich um Probe- oder Überproduktionen, Lager- bestände, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft oder Waren mit Fehletikettierungen oder kleinen Verpackungsschäden.
Circa 20% des Brots in Wien muss täglich weggeworfen werden. In Wien gibt es eine Organisation, die sich um die Umverteilung der Lebensmittel kümmert und sie an Bedürftige und Hilfsorganisationen weiterleitet – die „Wiener Tafel“.
Diese unabhängige Non-Profit-Organisation übermittelt Überschussware an sozial Benachteiligte.
Siehe: www.wienertafel.at
http://www.youtube.com/watch?v=sJDmOi49xPY

Es scheint so leicht zu sein, ungebrauchte Produkte umzuverteilen, würde jeder von uns ein bisschen mithelfen.
Die Unternehmer hinter vielen Bäckerein meinen, dass es dem Ruf schaden würde, wenn das Brot billiger hergegeben wird oder es gar verschenken werden würde - vernichten sei besser.
Doch wird den Handelsketten nicht Arbeit abgenommen, da sich das Unternehmen Entsorgungskosten sparen und die Lagerhaltung entlastet wird...

3) Bei großen Veranstaltungen bleibt oft eine Vielzahl von Essen übrig. Was tun damit? Zubereitete Speisen kann man schwer spät nachts an ein Obdachlosenheim verschenken. Ein logistisches Problem. Das sich aber vielleicht auch lösen lässt, wenn jedes Hotel bzw. jeder Veranstalter seine regelmäßigen Ansprechpartner hätte. Ein Obdachlosenheim in der Nähe vielleicht. Anruf "Wir haben heut etwa 150 Aufstrichbrötchen, bis zum Frühstück sollten sie noch genießbar sein. Wollt Ihr die?" "Danke, in 20 Minuten kommt jemand vorbei und holt sie ab!"

Ist doch alles wahnsinnig einfach.... oder?!
spruecheklopfer - 11. November, 17:42

Unser tägliches Brot gib uns heute...

Ein spannendes Thema: Ich finde es würde wieder Zeit mehr soziale Supermärkte zu gründen respektive erneut eine Art "Konsum". Dies aus zwei Gründen. In Österreich herrscht durch die REWE-Gruppe eine Marktkonzentration, die ihres Gleichen sucht. Zweitens: Lebensmittel, sowie wohnen, Bekleidung und Kommunikations- sowie Informationsmedien sind ein Grundrecht, das den Menschen nicht vorenthalten werden darf. Ebenso wenig wie öffentlicher Transport und Gesundheitsversorgung.

Ich weiß schon: bevor die "wer will das finanzieren"-Leier kommt. Es geht um Effizienz und Einsparmethoden diesbezüglich, respektive um das Eingeständnis, dass bestimmte Dienstleistungen, sofern sie allen Bewohner/innen gleichwertig zur Verfügung gestellt werden, nicht gewinnbringend eingesetzt werden können. In bestimmten Bereichen ist dies nach wie vor außer Frage (Schulbildung), in anderen nicht...

Ferner muss einmal eingestanden werden, dass bei einer derart hohen Beschäftigungsquote (immerhin sind knapp 3,5 Millionen Menschen erwerbstätig) es kaum möglich sein wird, ausreichend bezahlte Arbeit zur Verfügung zu Stellen. Das Recht auf Arbeit ist die falsche Forderung, besonders in Zeiten der atypisch Beschäftigten und des Lohndumpings.. die Frage muss lauten: was braucht der Mensch, um eigenverantwortlich leben zu können.

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spruecheklopfer - 11. November, 17:42

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