Donnerstag, 19. Februar 2009

Jorge Luis Borges

Wenn ich mein Leben
noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben
würde ich versuchen mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter
als ich gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten.
Freilich hatte ich auch Momente der Freude.

Aber wenn ich noch einmal
anfangen könnte, würde ich versuchen,
nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben.
Nur aus Augenblicken.
Vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an
bis in den Spätherbst barfuss gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen Sie;
Ich bin 85 Jahre alt und weiß,
dass ich bald sterben werde.

Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama - Das Paradox unserer Zeit

Wir haben größere Häuser aber kleinere Familien;
mehr Annehmlichkeiten, aber weniger Zeit.
Wir haben mehr Diplome aber weniger Verstand;
mehr Wissen aber weniger Urteilsvermögen;
eine bessere Medizin aber eine schlechtere Gesundheit.
Wir sind den ganzen Weg bis zum Mond und wieder zurück gereist,
aber wir haben Schwierigkeiten, die Strasse zu überqueren,
um unsere neuen Nachbarn zu begrüße.
Wir haben bessere Computer entwickelt,
die immer mehr Informationen speichern können,
um mehr Kopien zu erzeugen, denn je zuvor,
aber wir kommunizieren weniger.
Wir sind weit gekommen in Sachen Quantität aber nicht in Qualität.
Es ist eine Zeit von hastigem Essen,
aber langsamer Verdauung;
großer Menschen aber von kleinem Charakter;
riesiger Gewinnen aber oberflächlichen Beziehungen.
Es ist eine Zeit in der viel im Schaufenster ist,
aber nichts im Zimmer.

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So sagen es die Sufis

Gott schläft im Stein,
Atmet in der Pflanze,
Träumt im Tier und
Erwacht im Menschen.

Die Geschichte vom Indianer und der Grille

Ein Indianer, der in einem Reservat weit von der nächsten Stadt entfernt wohnte, besuchte das erste mal seinen weissen Bruder in der grossen Metropole. Er war sehr verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und vom Gestank in den Strassenschluchten. Als sie nun durch die Einkaufsstrasse mit den grossen Schaufenstern spazierten, blieb der Indianer plötzlich stehen und horchte auf. "Was hast du", fragte ihn sein Freund. "Ich höre irgendwo eine Grille zirpen", antwortete der Indianer. "Das ist unmöglich", lachte der Weisse. "Erstens gibt es hier in der Stadt keine Grillen und zweitens würde ihr Geräusch in diesem Lärm untergehen." Der Indianer liess sich jedoch nicht beirren und folgte dem Zirpen. Sie kamen zu einem älteren Haus dessen Wand ganz mit Efeu überwachsen war. Der Indianer teilte die Blätter und tatsächlich: Da sass eine grosse Grille. "Ihr Indianer habt eben einfach ein viel besseres Gehör", sagte der Weisse im weitergehen. "Unsinn", erwiderte sein Freund vom Land. "Ich werde Dir das Gegenteil beweisen". Er nahm eine kleine Münze aus seiner Tasche und warf sie auf den Boden. Ein leises "Pling" liess sich vernehmen. Selbst einige Passanten, die mehr als zehn Meter entfernt standen, drehten sich augenblicklich um und schauten in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatten. "Siehst Du mein Freund, es liegt nicht am Gehör. Was wir wahrnehmen können oder nicht liegt ausschliesslich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.

(Autorin: Unbekannt. Nacherzählt von Thomas Diener)

Montag, 22. Dezember 2008

Lektionen 2008

Ein Jahr ist bald wieder vor rüber, ein Neues kommt.
Ich versuche dieses Jahr, noch einmal zu durchlaufen, um zu verstehen, zu schmunzeln und zu verbessern. Mein Jahr fing mit meinem bisher größten Abenteuer an – Nepal. Es würde nun zu lange dauern, dieses Erlebnis auch nur kurz zu umreißen. So viel durfte ich sehen, lernen und verstehen. Doch eine, der wichtigsten Lektionen dieses Jahres begriff ich erst viel später ...

Nach Nepal trat eine kleine post-travelling-depression ein. Ich kam heim, alles war wie immer, nichts hatte sich wirklich verändert –doch eins war sehr wohl anders. Schatten der Vergangenheit holten mich wieder ein. Das ganze Jahr hinweg konnte ich vor schmerzhaften Erinnerungen fliehen, mich verstecken, neue Erfahrungen und Erinnerungen anschaffen um die alten zu vergessen– davon laufen halt (eins der Dinge, die ich am Besten beherrsche). Doch plötzlich ohne Vorwarnung fielen alle meine alten Probleme, Ängste und Sorgen über mich her und drohten mich in der Luft zu zerreißen...
Meine ganze Umgebung steckte in ihrem typischen Lebensrhythmus. Ich war aus meinem gerade heraus gerissen worden und tat mir schwer wieder in den österreichischen Lauf der Dinge hinein zu finden. Jeder hatte sein Alltagsleben, doch da passte ich nicht hinein, ja wollte nicht hinein passen. Ich hatte keine Aufgabe, keine Tätigkeit, keinen Sinn. Ich war so verloren und verzweifelt, Ängste und Furcht quälte mich.
Wer bin ich denn nun wirklich? Was will ich nun mit meinem Leben machen? Was will ich überhaupt? Was ist der Sinn dieses (meines) Lebens? Warum ich? Warum bin ich hier und nirgendwo anders? Wer ist Gott und wo finde ich ihn? Brauche ich den überhaupt? Wie, wo und wann finde ich zu mir? Was ist Glück? Kann ich jemals glücklich sein? Und nochmals wer bin ich und was will ich...?
Auch nach meiner geographisch weit ausgedehnten Suche, sah ich mich den Antworten meiner unzähligen Fragen kein Stück näher. Im Gegenteil – ich konnte bis ans Ende der Welt fahren, doch da war nichts, ich konnte auf den höchsten Berg kraxeln, doch fand nichts, ich konnte mir die Seele aus dem Leib schreien und hörte nichts.
Nun habe ich begriffen, dass ich meine Antworten nicht (unbedingt) in anderen Kulturen, Ländern und Religionen dieser Welt finden kann und muss... Vieles liegt viel näher als wir glauben; vieles ist viel leichter, als es zu sein scheint; vieles ist bereits da und wird immer für uns da sein. So vieles habe ich erst später verstanden. So viele Sachen werden mir erst nach und nach bewusst...

Ängste und Sorgen erwiesen sich als unbegründet, ja sogar lächerlich und lösten sich in Luft auf.
Die meisten Dinge in unserem Leben erscheinen momentan schwer, viel schwerer als sie tatsächlich sein mögen, doch verstreicht etwas Zeit, lösen sich die meisten Knoten von selbst.
Man macht sich meist unnötig das Leben schwer, es scheint so als würden wir Gefallen daran finden, uns Steine in den Weg zu legen. Dabei ist vieles mit gewissem Abstand betrachtet längst nicht so verkorkst, wie wir es glauben.
Reflexion, Zeit und Vertrauen helfen, auch wenn wir das immer wieder vergessen...

Sonntag, 9. November 2008

tägliches Brot...

In Österreich gibt es 1,1 Mill. Menschen - 1/3 davon Kinder - die in Armut leben. Armut macht krank und einsam. Sie grenzt aus, entwürdigt den Menschen, schwächt ihn und die Gesellschaft. Mangelernährung, reduzierte Hygienemöglichkeiten, vermehrte Krankheitsanfälligkeit, soziale Isolation und Suchtprobleme kennzeichnen die Armutsspirale der betroffenen Menschen.

Ein paar Ideen dazu.....

1) Viel zu viele Menschen haben offensichtlich zuviel Geld (oder machen sich zu wenige Gedanken): sieht man sich die Biomülltonne vor dem Haus genauer an, wird man unzählige (unverbrauchte, teils noch frische) Lebensmittel, die gekauft wurden und nun weggeworfen werden, vorfinden. Es ist eine Schande, wenn man dennoch gutes Gewissens bei einem hungerndem, notleidendem Menschen (von denen es in Wien leider allzu viele gibt) vorbeigehen kann.
Wie viel würde es schon helfen z.B. die angebrochene Semmelpackung vom Vortag auf dem Weg zur Arbeit irgend jemandem zuzustecken.
Die stillen Obdachlosen, die irgendwo sitzen und niemanden anbetteln. Man soll auch an die denken, die aus Scham nicht aussprechen, dass sie Hunger haben. Warum soll er sie in der Mülltonne suchen müssen, dieselbe Semmel, wenn man sie ihm auch direkt geben kann: von Mensch zu Mensch?

2) Täglich werden in Österreich unzählige Tonnen an einwandfreien Nahrungsmitteln vernichtet, weil sie nicht mehr verkauft werden können. Dabei handelt es sich um Probe- oder Überproduktionen, Lager- bestände, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft oder Waren mit Fehletikettierungen oder kleinen Verpackungsschäden.
Circa 20% des Brots in Wien muss täglich weggeworfen werden. In Wien gibt es eine Organisation, die sich um die Umverteilung der Lebensmittel kümmert und sie an Bedürftige und Hilfsorganisationen weiterleitet – die „Wiener Tafel“.
Diese unabhängige Non-Profit-Organisation übermittelt Überschussware an sozial Benachteiligte.
Siehe: www.wienertafel.at
http://www.youtube.com/watch?v=sJDmOi49xPY

Es scheint so leicht zu sein, ungebrauchte Produkte umzuverteilen, würde jeder von uns ein bisschen mithelfen.
Die Unternehmer hinter vielen Bäckerein meinen, dass es dem Ruf schaden würde, wenn das Brot billiger hergegeben wird oder es gar verschenken werden würde - vernichten sei besser.
Doch wird den Handelsketten nicht Arbeit abgenommen, da sich das Unternehmen Entsorgungskosten sparen und die Lagerhaltung entlastet wird...

3) Bei großen Veranstaltungen bleibt oft eine Vielzahl von Essen übrig. Was tun damit? Zubereitete Speisen kann man schwer spät nachts an ein Obdachlosenheim verschenken. Ein logistisches Problem. Das sich aber vielleicht auch lösen lässt, wenn jedes Hotel bzw. jeder Veranstalter seine regelmäßigen Ansprechpartner hätte. Ein Obdachlosenheim in der Nähe vielleicht. Anruf "Wir haben heut etwa 150 Aufstrichbrötchen, bis zum Frühstück sollten sie noch genießbar sein. Wollt Ihr die?" "Danke, in 20 Minuten kommt jemand vorbei und holt sie ab!"

Ist doch alles wahnsinnig einfach.... oder?!

Montag, 22. September 2008

...


Samstag, 23. August 2008

Gefangen im Niemandsland? oder Alles wird einfach gut !

Regentage sind für mich Tage zum Träumen, Gedanken ordnen und um kurz stehen zu bleiben, zu verweilen.
Momentan verweile ich zu lange in bestimmten Erinnerungen und Momenten. Es wird Zeit voran zugehen, sich von der Vergangenheit zu verabschieden und in die Zukunft zu blicken. Frischen Wind um die Nase spüren, Schritt für Schritt weiter am steinigen, doch einmaligen Lebensweg.
Schluss mit dem zu lange andauernden Aufenthalt im passé, Schluss einer Illusion hinter her zu träumen, die schon längst wie eine Seifenblase zerplatzt ist.
Wenn jemand eine Reise tut, passiert er beim Grenzübergang in fremde Länder, das Niemandsland – herrenloses Gebiet; grau, farblos, durchsichtig. Die Grenze zu einem neuen Land, neuer Kultur und Sprache, der feine Übergang in ein neues Reich und Herrschaftsgebiet, die Schneide zweier Welten; der dünne Strich zwischen Schwarz und Weiß; der kurze Moment während Tag und Nacht, während Wachsein und Schlaf.....
In diesem Niemandsland bin ich momentan gefangen. Mein Schiff steht im Hafen und muss warten bis es wieder ablegen kann. Mein Leben scheint im Moment still zustehen. Ich laufe im Kreis, nein auf der Stelle.

Doch bald- das weiß ich- geht es wieder weiter. Auch wenn man gerade nicht mehr weiter weiß, in einer Sackgasse steht und im Halbschatten vor sich her vegetiert. Es gibt einen Platz und Plan für jeden von uns. Wir werden nicht einfach am halben Wege stehen gelassen, die Sonne geht für uns alle einmal auf.

denn: ES WIRD ALLES GUT !
So grau und verfahren unser Leben auch gerade aussehen mag, zum Ende wird alles gut. Es kann gar nicht anders sein. Das ist (m)ein Gesetz, meine Wahrheit.
Alles wird einfach gut werden. Es kann gar nicht anders sein :-)

Und am Horizont sehe ich einen kleinen Streifen blau am grauen Himmelszelt. Das Niemandsland ist fast durchschritten...

Montag, 14. Juli 2008

Gedanken an Regentagen

"Jeder hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben.
Manche sind mit einem Leben "unten" und mit ihrem eigenen engen Horizont zufrieden, ohne die Möglichkeit, den Blick schweifen zu lassen.
Während andere, wie wir, sich stänig ihrer eigenen Existenz versichern müssen und unseres Rechts, ein erfülltes, abenteuerliches uns unvorhersehbares Leben zu führen.
Jeder von uns hat die Wahl !"

Über diesen Text bin ich gerade eben gestolpert. Regentage geben mir Zeit ein bisserl zu philosophieren.
Sich ständig der eigenen Existenz, der eigenen Lebendigkeit versichern zu müssen, kommt mir bekannt vor. Daher die Rastlosigkeit, Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit, immer suchend nach etwas und mehr... ?

Dienstag, 3. Juni 2008

Home Sweet Home ...

I got safely back home. No probs with the plane etc.
I'm still a bit jet-laked and quite a lot culture-shocked. After living in one of the poorest countries on earth, I have some troubles to get used to some parts of our western culture.
It was great to see family/ friends/ cat/ green,CLEAN Austria..... again.
That's THE END of my Nepal-Blog. Thx for reading and supporting me.

hugs, kisses, bises, xoxo, peace & love all over the world !!

hope to meet YOU soon again, wherever u might be.
Namasteeee Eva.

Mittwoch, 28. Mai 2008

EVA GOES BACK HOME :-(

yep it's true I come back home and that already THIS SATURDAY !
Reasons.... bombs are exploding in and around Kathmandu... it's getting simply too unsafe :(
as u know, the Maoists won the elections, but not everybody is happy with that...
today the king's gonna be kicked out of his palace. riots are expectetd.
bombs but fortunately no victims (yet) it's sad to leave. but probably the best.....
well... the weather back in flatland is "quite" warm too (35 degrees.... )
soo maybe/ hopefully see YOU on Saturday or soon
namastee bises Eva

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Zuletzt aktualisiert: 19. Februar, 20:39

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